Montag, 30. März 2020

Rezension: Die Kinder Húrins - J. R. R. Tolkien

Titel: Die Kinder Húrins
Originaltitel: The Children of Húrin
Autor: J. R. R. Tolkien
Sprecher: Gert Heidenreich
Erscheinungsdatum: 02. März 2010
Laufzeit: 8h 4min
Verlag: der Hörverlag
Preis: 16,99€
Genre: Fantasy

Inhalt:
In den Ältesten Tagen Mittelerdes, lange vor dem "Herrn der Ringe", wird Húrin von Morgoth, dem Schwarzen Feind, gefangen genommen und verflucht. Sein tapferer Sohn Túrin nimmt den Kampf gegen die dunkle Macht auf, um seine Familie zu rächen und einem düsteren Schicksal zu entgehen.


Meine Meinung:
Als großer Fan der "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" Bücher und auch der Geschichte des "Silmarillion" möchte ich möglichst viel aus Tolkiens Welt lesen bzw. hören. Ich hatte dieses Hörbuch schon vor einiger Zeit angefangen und nach kurzer Hörzeit irgendwie nicht mehr weitergehört. Weil ich im Moment sehr viel Zeit habe, habe ich mich wieder an die Geschichte heran gewagt und habe es jetzt innerhalb weniger Tage beendet. Meiner Meinung nach kann man während des Hörens wunderbar gleichzeitig Mandalas ausmalen.
Zur Geschichte an sich kann ich nur sagen, dass es wie in allen Geschichten Tolkiens, die ich bisher kennenlernen durfte, um Heldentaten und Abenteuer, aber auch um Familienbande und Liebe geht, was für eine abwechslungsreiche Unterhaltung sorgt. Es tauchen sehr viele verschiedene Charaktere aus unterschiedlichen Familien auf, die sich jedoch gut einordnen lassen, da in dem kleinen Booklet vier hilfreiche Familienstammbäume untergebracht wurden, die den Überblick enorm erleichtern.
Túrin als Protagonist war zwar keineswegs eine perfekte Figur, aber eben das hat ihn sehr realistisch gemacht. Zum Ende des Hörbuchs möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht zu viel verraten, nur so viel: Es war spannungsgeladen und ereignisreich.
Gert Heidenreich war als Sprecher super, weil er einfach schön betont hat und die Stimmen der einzelnen Figuren sehr überzeugend wirkten.
In dem kleinen Booklet finden sich außerdem noch ein paar Informationen zu Tolkien und seinem Leben und dem Sprecher Gert Heidenreich, was ich als Beilage sehr interessant fand. Auch gab es neben der Stammbäume noch eine Karte von Beleriand und Umgebung, die ich wirklich oft zur Hand genommen habe, um mit den landschaftlichen Beschreibungen des Erzählers zurecht zu kommen.
Nach dem Hörerlebnis dieser fantasiereichen Erzählung möchte ich auf alle Fälle noch mehr von Tolkien lesen oder hören!

Mein Fazit:
Ein spannendes Abenteuer mit tollkühnen Helden und hinterlistigen Bösewichten.

Vielen Dank an den Hörverlag für das Rezensionsexemplar!

Die Kinder Húrins bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Donnerstag, 26. März 2020

Rezension: Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär

Titel: Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär
Autor: Walter Moers
Erscheinungsdatum: 09. September 2019
Seitenzahl: 720
Verlag: Penguin
Preis: 18,00€
Genre: Fantasy


Inhalt:
Ein Blaubär, wie ihn keiner kennt, entführt in eine Welt, in der Phantasie und Humor auf abenteuerliche Weise außer Kontrolle geraten sind: Auf dem Kontinent Zamonien sind Sandstürme viereckig und Intelligenz ist eine übertragbare Krankheit, hinter jeder Idylle lauert eine tödliche Gefahr und es hausen dort all jene Wesen, die aus dem normalen Leben verbannt sind. In dreizehneinhalb Lebensabschnitten kämpft sich der blaue Bär durch ein märchenhaftes Reich, in dem alles möglich ist – außer Langeweile.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Da ich erst vor kurzem "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers gelesen habe und von der von ihm erschaffenen Welt und seinen Geschöpfen so begeistert war, wollte ich mich jetzt natürlich einem weiteren seiner Zamonien-Romane widmen. 
Die Gestaltung des Covers fällt mit seiner Buntheit direkt ins Auge und lädt dazu ein, das Buch aufzuschlagen, um den Inhalt zu betrachten. Auch von innen ist es wunderschön: Auf fast jeder Seite taucht eine farbige Zeichnung auf, die die Geschichte untermalt und die Fantasie des Lesers anregt. Zudem sind auch die Seiten teilweise farbig, genauso wie die Schrift. Dazu kommt außerdem, dass der Autor mit der Schriftgröße von einzelnen Wörtern spielt, was das Geschriebene visuell schön unterstreicht. Zum Inhalt des Romans kann ich nur sagen, dass ich selten ein fantasievolleres Buch gelesen habe. In seinen 13 1/2 Leben erlebt Blaubär unheimlich viel, von Riesenspinnen und Lügenduellen, über Tornados und monströsen Schiffen, bis zu weiten Wüsten und Dimensionslöchern. Auf keiner einzigen Seite gibt es nichts zu erleben. Bei vielen Wesen und Dingen, die Walter Moers beschreibt, frage ich mich, wie er auf so kreative Einfälle kommt. 
Sein Schreibstil hat mir, wie auch in "Die Stadt der träumenden Bücher" super gefallen, er besteht zwar manchmal aus sehr langen, verschachtelten Sätzen und bedient sich auch einer recht gehobenen Sprache, aber eben das macht das Buch, von dem man ja annehmen könnte, es sei lediglich für Kinder verfasst worden, so lesenswert. Zu der Spannung, die auf nahezu jeder Seite herrscht, gesellt sich oftmals auch Humor, was das Leseerlebnis sehr abwechslungsreich macht. Ich musste an so mancher Stelle schmunzeln.
Blaubär als Hauptcharakter habe ich sofort ins Herz geschlossen, weil er eine wirklich authentische Figur darstellt, die zwar oft mutig und selbstsicher ist, aber in bestimmten Situationen auch Furcht zeigt. 
Ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher aus der Welt Zamoniens in die Hand nehmen, wenn ich mal wieder in ein vollkommen anderes Universum eintauchen möchte.


Mein Fazit:
Ein Roman für alle Altersgruppen, der mit seiner unglaublichen fantasievollen Vielfalt und einem liebenswürdigen Protagonisten besticht.

Ein großes Dankeschön an den Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubärs bekommt von mir volle 5/5 Sterne!


Freitag, 6. März 2020

Rezension: Sterben - Karl Ove Knausgård

Titel: Sterben
Originaltitel: Min Kamp 1
Autor: Karl Ove Knausgård
Erscheinungsdatum: 11. März 2013
Seitenzahl: 576
Verlag: btb
Preis: 11,00€
Genre: Autobiografie

Inhalt:
Als Knausgård sich mit seinem Bruder daran macht, den Nachlass ihres verstorbenen Vaters zu ordnen, bietet sich beiden ein Bild des Grauens. Während sie das Haus reinigen und die Beerdigung vorbereiten, kommen Erinnerungen hoch. So sehr hat dieser Vater einen Schatten auf das Leben der Brüder geworfen, dass sie den Bestatter bitten, die Leiche sehen zu dürfen. Erst dann, so sind sich beide einig, werden sie glauben können, dass er wirklich tot ist. Der Sog, der von Knausgårds direkter Art des Erzählens schon mit den ersten Sätzen ausgeht, macht seinen Roman zu einer faszinierenden und erschütternden Lektüre. Gerade weil er so radikal persönlich schreibt, gewinnt sein Text eine schmerzliche Allgemeingültigkeit. Selten ist in einem Stück Literatur so greif- und fühlbar geworden, was jeder Mensch ist: ein einmaliger und unerschöpflicher innerer Kosmos.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Als großer Fan der Vier-Jahreszeiten Bände und auch seines erst letztes Jahr erschienenen Buches "So viel Sehnsucht auf so kleiner Fläche" wollte ich mich jetzt gerne auch mal an sein autobiografisches Projekt wagen, das aus sieben Büchern besteht. 
Direkt als ich mit dem Lesen angefangen habe, habe ich seinen Schreibstil wiedererkannt, der einfach einmalig ist. Er schreibt mit einer unglaublichen Aufmerksamkeit, mit der er die Welt um sich herum wahrnimmt und jedes einzelne Detail beobachtet. Außerdem nimmt er nicht nur die Oberfläche, sondern auch die tiefer liegenden Eigenschaften von Gegenständen und Phänomenen wahr, was mir schon in den Vier-Jahreszeiten Bänden positiv aufgefallen ist. 
Während des gesamten Buches wechselt Knausgård zwischen unterschiedlichen Etappen seines Lebens, so erzählt er mal von einem prägenden Erlebnis seiner Kindheit, von einigen Erinnerungen aus seiner Jugend und später sehr genau vom Tod seines Vaters und den anschließenden Tagen, die er damit verbringt, seine Beerdigung vorzubereiten und vor allem die Beziehung zu ihm zu überdenken. Blickt man danach auf seine Erzählungen zurück, so stellt man fest, dass ein Großteil von ihnen in direktem oder indirektem Zusammenhang zu seinem Vater stehen und somit gezielt auf die Erlebnisse nach seinem Ableben verweisen.
Knausgård besitzt zudem die Fähigkeit, die Personen, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben präzise zu beschreiben, sodass der Eindruck entsteht, diese Menschen persönlich getroffen zu haben. Er fasst deren Charaktere genau auf und zeichnet so ein überraschend passendes Porträt von ihnen.
Gut gefallen hat mir zudem, dass der Autor zahlreiche interessante, teilweise fast schon philosophische Themen in seinen Sätzen anspricht, sodass ich während des Lesens auf fast jeder Seite zum Innehalten und Nachdenken angeregt wurde. Auch habe ich durch seine Formulierungen einen differenzierten Blickwinkel auf viele Dinge, wie vor allem den Tod, um den es in seinem Buch ja vor allem geht, bekommen.
Karl Ove Knausgård schreibt über sein Leben mit einer so unglaublichen Intimität und versteckt dabei auch nicht seine scheinbar negativen Charakterzüge, sodass er den Anschein erweckt, sich einfach nur seinem Tagebuch mitzuteilen und nicht einer Leserschaft von vielen Menschen. Genau das ist es, was ich an ihm und seinen Büchern so bewundere. Mit Sicherheit werde ich mich bald an den nächsten Teil dieses autobiografischen Projekts machen!

Mein Fazit:
Ein mit außerordentlicher Vertraulichkeit geschriebenes Buch, das auf die großen, aber auch die kleineren, sonst unauffälligen Dinge im Leben eingeht.

Vielen Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Sterben bekommt von mir volle 5/5 Sterne!