Originaltitel: Dogs at the Perimeter
Autorin: Madeleine Thien
Erscheinungsdatum: 09. Oktober 2017
Seitenzahl: 256
Verlag: btb
Preis: 10,00 €
Genre: Roman
Inhalt:
Die Neurologin Janie kam als Mädchen von Kambodscha nach Kanada und hat sich in Montreal ein neues Leben aufgebaut. Als ihr Kollege und Mentor Hiroji plötzlich spurlos verschwindet, bricht diese Welt für sie zusammen, und sie muss sich der eigenen Vergangenheit stellen. Die preisgekrönte Schriftstellerin Madeleine Thien folgt den Erinnerungen, Verletzungen und Träumen ihrer Figuren aus dem Kanada der Gegenwart in den tropischen Dschungel Kambodschas in den siebziger Jahren, als dort die Roten Khmer mit brutalem Terror und der Ermordung von Millionen von Menschen eine neue Gesellschaftsordnung errichten wollten. Mit klarer, sanfter Sprache erzählt sie vom Verlust und von der Wiedergewinnung der Menschlichkeit.
Meine Meinung:
Dieses Buch, das nebenbei bemerkt ein sehr ansprechendes Cover hat, das nach Beenden wirklich gut zum Inhalt passt, habe ich schon vor einem guten Jahr angefangen und dann aus der Hand gelegt, weil ich mich einfach nicht mehr weiter in das Geschehen hineinversetzen konnte. Jetzt wollte ich ihm aber fairerweise eine weitere Chance geben.
Ich wusste zwar nicht mehr viel über die einzelnen Charaktere, doch nach einiger Zeit fand ich mich ganz gut zurecht. Es wird abwechselnd aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, mal gibt es Rückblenden, mal Kapitel, die in der Gegenwart spielen. Das hat finde ich zwar einiges an Abwechslung gebracht, war aber teilweise auch verwirrend. Die Geschichte, bzw. die Geschichten an sich wirkten auf mich so echt, dass ich es glauben würde, wenn mir jemand erzählte, es handele sich um wahre Begebenheiten. Die Schicksale der verschiedenen Protagonisten gingen mir wirklich nahe, weil es sich bei einigen vor allem noch um Kinder handelt, die vollkommen auf sich allein gestellt ums Überleben kämpfen. Den Schreibstil der Autorin empfand ich als sehr anschaulich und poetisch, der Roman war leicht zu lesen und ich habe ihn nach der riesigen Pause auch recht schnell beendet.
Obwohl er aus nur etwa 250 Seiten besteht, hatte ich den Eindruck, dass Madeleine Thien sehr detailverliebt über das damalige Leben der Menschen in Kambodscha geschrieben hat. Ich fühlte mich, als würde auch ich mich in dieser unzivilisierten, von den Roten Khmer gewaltsam unterdrückten Welt befinden. Die Lektüre dieses Buches hat auf alle Fälle zu meiner Allgemeinbildung beigetragen, ich habe vieles gelernt, was ich vorher nicht wusste.
Zum Ende möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht zu viel sagen, da ihr das Buch dann schon selber lesen müsst. :)
Mein Fazit:
Ein unglaublich berührender Roman über die Schicksale von Menschen, die in den siebziger Jahren von den Roten Khmer in Kambodscha terrorisiert und gequält wurden.
Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar!
Flüchtige Seelen bekommt von mir 4/5 Sterne!