Titel: Sonne, Mond und Sterne
Originaltitel: Lotería
Autor/in: Mario Alberto Zambrano
Erscheinungsdatum: 21. März 2016
Seitenzahl: 288
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Preis: 22,99€
Genre: Roman
Inhalt:
Ein Mädchen, das nicht reden will. 53 Spielkarten, die ihre Geschichte erzählen.
Ein junges Mädchen erzählt die tragische Geschichte ihrer Familie mit Hilfe eines Kartenspiels – des lateinamerikanischen Lotería. Elf Jahre alt ist Luz. Ihre ältere Schwester Estrella liegt auf der Intensivstation, ihr Vater sitzt im Gefängnis, die Mutter hat Mexiko verlassen. Luz, allein auf sich gestellt, zieht sich hinter eine Mauer des Schweigens zurück. »Lass dir von den Karten helfen«, sagt man ihr im Heim. Jedes der bunten Motive – die Meerjungfrau, der Tod, die Sterne – lässt ihre Erinnerung Funken schlagen. Zusammengesetzt wie ein Satz Spielkarten erzählen die Kapitel dieses Romans Luz‘ Leben, sie erzählen von allem Schönen und allem Schrecklichen – berührend und poetisch, lebenssatt und so bunt, wie die vierfarbigen Illustrationen von Lotería-Karten.
Meine Meinung:
Auf dieses Buch hat mich das ansprechend gestaltete Cover aufmerksam gemacht. Zu meiner Überraschung hat der Roman ein anderes Gormat als ich erwartet hatte, es ist handlich und hat, wie ich finde einen wunderschönen Einband. Auch das Innere unterscheidet sich stark von dem anderer Bücher: Es wurde in 53 kleine Kapitelchen aufgeteilt, denen voran immer eine farbige Spielkarte abgedruckt ist. Es handelt sich hierbei um ein Glücksspiel namens Lotería, dass die Hauptprotagonistin früher immer mit ihren Verwandten gespielt hat. Mithilfe der Spielkarten erzählt die elf Jahre alte Luz von ihrem, trotz ihrer jungen Jahre, ereignisreichen und tragischen Leben, das so bunt ist wie ein Satz Spielkarten. Jede Karte erinnert sie an ein anderes, erinnerungswürdiges Ereignis. Durch die ganzen erschreckenden Vorfälle in ihrer Familie ist sie so durcheinander, dass sie versucht, ihr Leben mithilfe der Karten zu sortieren. Sehr gefallen hat mir die Kürze der Kapitel, da ich so die Lust am Lesen des nächsten Kapitels behalten habe. Da das Buch nur so wenige Seiten hat kann man es in nur drei Stunden lesen. In diesen drei Stunden gibt es jedoch den ganzen Lebenslauf eines kleinen Mädchens mit einer schockierenden Geschichte zu erzählen. Die nicht gerade normale Familie ist aus Mexiko in die USA eingewandert und Luz ist die einzige, die auch dort geboren wurde. Ihre Mutter ist vor einiger Zeit abgehauen, ihr Vater im Gefängnis und ihre ältere Schwester im Krankenhaus. Durch einen kleinen Vorfall hat das Schicksal seinen Lauf genommen und das Ganze ist ins Rollen gekommen. Natürlich ist 'Sonne, Mond und Sterne' aus der Sicht eines Kindes geschrieben, aber ich glaube, dass man durch die unerschrockenen, unschuldigen Augen der kleinen Luz viel über die Welt erfahren kann. Sie erzählt ihre Geschichte ohne dem Leser etwas zu verheimlichen und spricht alle Gedanken und Gefühle aus, die ihr durch den Kopf gehen. Da ihre Familie ursprünglich aus Mexiko kommt, werden im Roman manchmal spanische Wörter und Redewendungen verwendet. Hierfür gibt es am Ende des Buches ein Glosser, in dem jedoch einige Wörter fehlen. Außerdem war es ziemlich anstrengend, jede Minute ganz nach hinten umzublättern, Fußnoten hätten das ganze also auch getan. Dann gibt es noch eine kleine Sache, die mir persönlich aufgefallen ist. Durch die ganzen spanischen Familienbezeichnungen und die Größe von Luz Bekanntenkreises wusste ich manchmal nicht recht, wer jetzt noch mal wer war.
Mein Fazit:
Sonne, Mond und Sterne ist ein unglaublich origineller Roman mit einer außergewöhnlichen Kapitelgestaltung, einer außergewöhnlichen Erzählform und einer außergewöhnlichen Hauptprotagonistin, also kurz gefasst: außergewöhnlich.
Vielen Dank an dieser Stelle an den Luchterhand Literaturverlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar!
Sonne, Mond und Sterne bekommt von mir volle 5/5 Sterne!