Montag, 13. November 2017

Rezension: Im Herbst - Karl Ove Knausgård

Titel: Im Herbst
Originaltitel: Om høsten
Autor: Karl Ove Knausgård
Erscheinungsdatum: 18. September 2017
Seitenzahl: 288
Verlag: Luchterhand Literaturverlag 
Preis: 22,00€
Genre: Erzählungen 

Inhalt:
Die Jahreszeiten-Bände von Karl Ove Knausgård: "Im Herbst" ist der erste Teil einer aus vier Bänden bestehenden grandiosen Liebeserklärung an das Leben und die sinnlich erfahrbare Welt. Enthalten: Briefe an eine ungeborene Tochter, Reflektionen über alltägliche Phänomene. 

Ein Kind wird zur Welt kommen. Und ein Vater setzt sich hin, um ihm zu schreiben. Er will dem Kind zeigen, was es erwartet, die Myriade von Phänomenen und Materie, Tieren und Menschen, die wir die Welt nennen. Er schreibt über die Sonne und den Dachs, über die Thermoskanne und Urin, über das Bett und die Einsamkeit, während das Kind im Dunkeln wächst.

Meine Lieblingszitate:


Meine Meinung:
Der Klappentext dieses Buches hört sich, wie ich finde, sehr interessant an und auch das gemalte Cover ist sehr ansprechend gestaltet. „Im Herbst“ ist in die drei Monate September, Oktober und November aufgeteilt, denen jeweils ein Brief an die ungeborene Tochter des Autors vorangeht. Unter jedem Monat findet man zwanzig klitzekleine Kapitel, in denen es um alle möglichen alltäglichen, aber auch außergewöhnlichen Dinge geht, z.B. um Äpfel, Betten, Gesichter, Knöpfe und Erde.
All diese Erzählungen folgen aus dem Leben und den Erfahrungen des Autors. Er beschreibt Gegenstände, Tiere und Pflanzen, an denen oberflächlich gesehen nichts besonders ist, die auf den zweiten Blick jedoch von großer Bedeutung und Schönheit sind, mit solch einer Tiefgründigkeit, dass es mich zum Nachdenken über die groteskesten Dinge gebracht hat. Mein Buch sieht dementsprechend mit den vielen mit Klebezetteln markierten Stellen nun mehr blau als weiß aus. Ich könnte euch unter „Mein Lieblingszitat“ dementsprechend haufenweise faszinierende Textstellen zeigen.
 Oft erzählt Karl Ove Knausgård in der Ich-Perspektive und der Gegenwart, wodurch seine Beschreibungen noch realer werden. Zu diesen lebensechten Beschreibungen trägt außerdem sein offener, anschaulicher Schreibstil bei. Anders ausgedrückt: Der Autor nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund. Einige Bilder von Vanessa Baird regen zudem die Fantasie an und bringen den Kreislauf der Gedanken in Bewegung. Da Karl Ove Knausgård sich oft über außergewöhnliche Motive auslässt, gab es das ein oder andere Fremdwort, dass ich nachschlagen musste, sodass ich einige interessante Dinge gelernt habe.

Mein Fazit:
Eine Sammlung von Erzählungen über die kleinen, aber doch bedeutenden Dinge im Leben.

Vielen Dank an den Luchterhand Literaturverlag für das Rezensionsexemplar!

Im Herbst bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Freitag, 10. November 2017

Rezension: Das Licht zwischen den Wolken - Amy Hatvany

Titel: Das Licht zwischen den Wolken
Originaltitel: Somewhere Out There
Autorin: Amy Hatvany
Erscheinungsdatum: 26. Juni 2017
Seitenzahl: 512
Verlag: blanvalet 
Preis: 19,99€
Genre: Roman 

Inhalt:
Manchmal nimmt die Welt einem alles. Doch die Liebe einer Mutter überwindet jedes Hindernis.

Natalie ist fünfunddreißig, als sie erfährt, dass sie eine Schwester hat. Während sie selbst bei liebenden Adoptiveltern aufwuchs, wurde die damals vierjährige Brooke von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht und konnte nie verstehen, warum man sie von ihrer kleinen Schwester getrennt hatte. Doch es gibt eine Frage, auf die keine der beiden je eine Antwort erhalten hat: Warum hat ihre Mutter sie weggegeben? Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, ohne zu ahnen, dass
die Wahrheit ihr Leben für immer verändern wird.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung: 
Dieser Roman klingt, wie ich finde, nach einer Familientragödie von vielen. Doch schon nach wenigen Seiten habe ich gespürt, dass der Klappentext täuscht und das Buch sehr viel Potenzial besitzt. 
Es wird abwechselnd in der Perspektive der Mutter Jennifer und denen der beiden, schon erwachsenen Töchter Natalie und Brooke erzählt, sodass es mir echt leicht fiel, mich in die Hauptprotagonistinnen hineinversetzen und ihre Gedanken, ihre Gefühle und auch ihr Handeln nachzuvollziehen. Obwohl sie alle ihre schlechten Seiten hatten, konnte ich alle drei wunderbar verstehen, weil ihre Charaktere schlicht und ergreifend sehr präzise geschliffen waren. Auch einige Nebencharaktere, wie z.B. Natalies Mann Kyle und ihre beiden Kinder Haley und Henry waren mir sympathisch, es gibt einfach eine Menge schön ausgearbeiteter Protagonisten.
Von der Geschichte an sich bin ich ebenfalls sehr begeistert, es gibt verschiedene Handlungsstränge, die schließlich zusammengeführt werden und die Fragen, die ich mir die ganze Zeit über gestellt habe, wurden beantwortet. Das zentrale Thema des Romans ist das Verlangen nach einer Familie und nach dem Aufdecken der eigenen Wurzeln. An einigen Stellen regt die Geschichte natürlich zum Nachdenken an, der Roman besitzt viel Tiefe. Um die Waage wieder ins Gleichgewicht zu bringen, hat die Autorin glücklicherweise eine große Portion Humor beigefügt, sodass die Atmosphäre nicht ausschließlich ernst und traurig ist. 
Zum Ende möchte ich an dieser Stelle nur verraten, dass es, genau wie der Rest des Buches super authentisch erscheint und mich nicht so schnell losgelassen hat.

Mein Fazit:
Ein Roman, den ich jedem, den das Schicksal einer entzweigebrochenen Famile interessiert, wärmstens ans Herz legen kann.

Vielen Dank an den blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar!

Das Licht zwischen den Wolken bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Sonntag, 5. November 2017

Rezension: Gestern und heute und morgen - David Bergen

Titel: Gestern und heute und morgen
Originaltitel: The Age of Hope
Autor: David Bergen
Erscheinungsdatum: 10. Juli 2017
Seitenzahl: 320 Seiten 
Verlag: btb 
Preis: 10,00€
Genre: Roman

Inhalt:
Der wunderschönen Hope Plett, die 1930 in einer beschaulichen Kleinstadt bei Winnipeg in Kanada geboren wird, scheint ein eintöniges, konventionelles Leben bevorzustehen. Kirche, Ehe mit einem zuverlässigen Mann, Kinder. Ihr Schicksal liegt ausgebreitet vor ihr – genau wie die modernen Haushaltsgeräte in ihrem neuen Zuhause. Alles, was von ihr erwartet wird, ist Roy Koop eine gute Ehefrau zu sein. Und Roy liebt Hope sehr. Aber als die Jahrzehnte ins Land gehen, wird Hope von allem überwältigt, was eigentlich als sicher und vorhersehbar galt. Wo in ihrem eigenen Leben – zwischen den Bedürfnissen ihrer vier Kinder, den Erwartungen ihres Mannes und den Ideen ihrer feministischen Freundin Emily – ist Platz für sie selbst? Und wer ist sie überhaupt? Ehefrau? Mutter? Eines will sie ganz bestimmt nicht sein: Eine Frau, deren Leben nie gelebt wurde!

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Dieses Buch wollte ich ganz einfach lesen, weil mich der Klappentext echt angesprochen hat. Wer macht sich nicht Gedanken über seine Zukunft und den Sinn des Lebens? Der Anfang hat mir auch ganz gut gefallen, es fängt mit der Hauptprotagonistin im zarten Alter von 18 Jahren an und ihrer Ausbildung zur Krankenschwester. Von da an wird nach und nach ihr ganzes Leben vor dem Leser ausgebreitet. Leider konnte ich mich nicht so gut in Hope hineinversetzten, da weder in der Ich-Perspektive, noch der Gegenwart erzählt wurde, und ich ihr ständiges Anpassen an die Norm nicht recht nachvollziehen konnte. Ihr beschriebenes Leben war für mich, bis auf ein paar Ausnahmen und interessante Erlebnisse, ziemlich langweilig, sodass das Lesen an einigen Stellen etwas langatmig wurde. Natürlich kann es sein, das der Großteil der Leben recht eintönig von statten geht, dass das also nur eine Beschreibung des Alltags und der Realität einer Durschnittsperson, die in den 1930ern geboren wurde, ist. Für mich persönlich war es trotzdem etwas trist zu lesen und hinterließ einen deprimierenden Beigeschmack. Jetzt zu den guten Eigenschaften des Romans: Hopes vier Kinder Judith, Conner, Penny und Melanie waren alle in ihrem Charakter schön ausgefeilt dargestellt, genauso wie ihre beste Freundin Emily und der Roman behandelt einige wichtige Themen des Lebens, darunter Familie und Selbstverwirklichung. Zudem enthält das Buch einige, zum Nachdenken anregende Absätze und lässt einen nach Beenden des Romans nicht so schnell los. Gut gefallen hat mir auch das Ende, dass zwar nicht sonderlich überraschend, aber schön geschrieben ist.

Mein Fazit:
Ein Buch, das das Leben einer durchschnittlichen Frau, geboren in den 193ern, mitsamt den schönen und den schlechten Seiten dokumentiert, wobei das Augenmerk auf das Konstrukt der Familie gelegt wird.

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar!

Gestern und heute und morgen bekommt von mir 3/5 Sterne!

Donnerstag, 2. November 2017

Rezension: Dann schlaf auch du - Leïla Slimani

Titel: Dann schlaf auch du 
Originaltitel: Chanson douce
Autorin: Leïla Slimani
Erscheinungsdatum: 21. August 2017
Seitenzahl: 224
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Preis: 20,00€
Genre: Roman/Krimi


Inhalt:
Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?

Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Da ich von diesem Buch aus Frankreich schon viel Gutes gehört habe, wollte ich es auch unbedingt lesen. Als ich einmal mit dem Lesen angefangen hatte, konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen und habe ihn in einem Rutsch durchgelesen. Ich konnte sofort nachvollziehen, warum dieses Buch den höchsten Literaturpreis Fankreichs im Jahre 2016 gewonnen hat. Leïla Slimani schreibt mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart, sodass bestimmte Handlungen und Dialoge in ihrer Erzählung hervorgehoben werden. Ihr Schreibstil, der sehr poetisch ist, beschreibt sehr realitätsnah das Leben einer durchschnittlichen Familie, mitsamt der kleinen, schönen Momente und der düsteren Launen. Oft gibt sie Einblicke in die Vergangenheit einzelner Charaktere, und auch in ihre Gedanken und Gefühle. Meiner Meinung nach ist das sehr wichtig, um die Hauptprotagonisten in ihrem Handeln zu verstehen. Auf der einen Seite stehen Myriam und Paul mit ihren beiden kleinen Kindern Mila und Adam, auf der anderen ihre perfekt erscheinende Nanny Louise. Im Verlauf des Buches bröckelt die Fassade der idealen Kinderfrau und nach und nach wird ihre Einsamkeit und ihre Verzweiflung offenbart. Obwohl schon im ersten Satz des Buches der Ausgang desselben angekündigt wird, bleibt während der ganzen Handlung die Spannung auf einem hohen Level erhalten und man hofft auf eine Wendung des Schicksals. Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich noch einige Minuten fassungslos dagesessen und über diese unglaublich erschreckende Geschichte nachgedacht.

Mein Fazit:
Dieser Romsn illustriert die schlimmsten Alpträume, die zwei Eltern haben können und erzeugt dabei eine so große Spannung, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte.

Ein großes Dankeschön an den Luchterhand Literaturverlag für das Rezensionsexemplar!

Dann schlaf auch du bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Mittwoch, 1. November 2017

Rezension: Das Geheimnis des alten Mönches - Jan-Philipp Sendker

Titel: Das Geheimnis des alten Mönches
Autor: Jan-Philipp Sendker
Erscheinungsdatum: 11. September 2017
Seitenzahl: 288
Verlag: Blessing
Preis: 20,00€
Genre: Märchen und Fabeln


Inhalt:
"Ich habe Burma seit 1995 mehrere Dutzend Male bereist, und bei den Recherchen für meine Romane Das Herzenhören und Herzenstimmen wurden mir immer wieder Märchen und Fabeln erzählt. Zum einen waren das bewegende Geschichten, die von dem mythologischen Reichtum der verschiedenen Völker Burmas erzählten, von der Spiritualität der Menschen und wie tief buddhistisches Denken die Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt hat. Andere waren so fremd und skurril und kamen ohne eine sich mir erschließende Moral aus, sodass ich sie gar nicht einordnen konnte. Wieder andere erinnerten mich an die Märchen meiner Kindheit, nur dass hier Affen, Tiger, Elefanten und Krokodile die Fantasiewelt bevölkerten statt Igeln, Eseln oder Gänsen. Die Lehren, die sie vermitteln wollten, ähneln denen der Brüder Grimm oder Hans Christian Andersens und ich verstand, wie sehr sich alle Kulturen in ihren Mythen aus dem universellen Fundus menschlicher Weisheit bedienen." - Jan-Philipp Sendker

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Für mich klang der Klappentext dieses Buches unglaublich interessant, da ich ein großer Fan von Märchen bin. Jan-Philipp Sendkers Märchensammlung enthält gut fünfzig kleine Märchen, die sich mit sehr unterschiedlichen Themen, darunter Familie, Liebe und Verlust beschäftigen, wobei einige etwas brutal sind und nichts beschönigen. Obwohl das Buch nicht viele Seiten hat, sollte man sich einige Zeit für die Geschichten nehmen, da jede einzelne zum Nachdenken anregt. Da Sendker schon viel in Burma herumgekommen ist, spiegeln die Erzählungen die Ansichten, die Kultur und die Religion Burmas gut wieder. So treten oft Wesen, wie z.B. Drachen und Nats (verehrte Geister) auf und Tiere besitzen die Fähigkeit zu sprechen. Die Charaktere sind, wie gewöhnlich in Märchen, von Grund auf verschieden und waren mir mal sympathisch, mal nicht. Am Ende der einzelnen Fabeln findet man manchmal eine Lehre vor, mit dem Ziel, die Gedanken, und vielleicht auch Taten der Leser zu beeinflussen. Auch die angewandte Sprache und der Schreibstil erinnern an Märchen und eine fremde Kultur und helfen dabei, sich in das Geschehen zu vertiefen. Sehr gut gefallen hat mir, dass der Autor am Anfang des Buches in einem Vorwort über seine Reisen nach Burma und seine Erfahrungen dort geschrieben hat, um die Leser in diese fremde Welt einzuführen. Am Ende hat er noch einmal die Entwicklung Burmas in den letzten Jahren dokumentiert und ein Fazit gezogen, was dem Buch einen schönen Rahmen verpasst hat.

Mein Fazit:
Ein Buch für jeden, der sich für Märchen und für das Kennenlernen einer völlig neuen Kultur begeistern kann!

Vielen Dank an den Blessing Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!

Das Geheimnis des alten Mönches bekommt von mir volle 5/5 Sterne!


Donnerstag, 26. Oktober 2017

Rezension: Schloss aus Glas - Jeannette Walls

Titel: Schloss aus Glas
Originaltitel: The Glass Castle
Autorin: Jeannette Walls
Erscheinungsdatum: 21. August 2017
Seitenzahl: 400
Verlag: Diana
Preis: 9,99€
Genre: Autobiografie 

Inhalt:
Jeannette Walls ist ein glückliches Kind: Ihr Vater geht mit ihr auf Dämonenjagd, holt ihr die Sterne vom Himmel und verspricht ihr ein Schloss aus Glas. Was macht es da schon, mit leerem Bauch ins Bett zu gehen oder in Nacht-und-Nebel-Aktionen den Wohnort zu wechseln. Doch irgendwann ist das Bett ein Pappkarton auf der Straße, und eine Adresse gibt es schon lange nicht mehr.

Jeannette Walls berichtet ohne Larmoyanz von ihrer ungewöhnlichen Kindheit in einer Familie, die man sich verrückter nicht vorstellen kann.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung: 
Meiner Meinung nach hört sich der Klappentext zu diesem Buch unglaublich interessant an und macht sehr neugierig auf den Inhalt! Als ich einmal mit dem Lesen angefangen hatte habe ich es in wenigen Tagen beendet, da die Lebensgeschichte der Autorin schlicht und ergreifend fesselnd ist. Jeannette Walls berichtet von ihrem ungewöhnlichen Leben mit ihrer außergewöhnlichen Familie, die sich fast unentwegt auf der Reise befindet in anschaulichen Worten und selbstverständlich in der Ich-Perspektive. Aus diesem Brund fiel es mir echt leicht, mich in Jeannette und ihre Lage hineinzuversetzen und ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen. Ihre große Schwester Lori und ihr kleiner Bruder Brian waren mir mit ihrem geschwisterlichen Zusammenhalt sehr sympathisch. Jeannettes Mutter, die sich nie recht um ihre Kinder, sondern eher um sich selbst gekümmert hat, war ich nicht so zugetan. Dafür mochte ich ihren Vater Rex, der zwar nie richtig von der Flasche wegkam und recht häufig leere Versprechungen machte, seine Kinder aber vor alles andere gestellt hat. Natürlich standen in Jeannettes Leben Armut und Not an erster Stelle, und das Buch behandelt damit ernst zu nehmende Themen wie Obdachlosigkeit und die Suche nach einem dichten Dach über dem Kopf, auf der anderen Seite der Waage steht jedoch eine große Portion Humor, veranlasst durch das kunterbunte Familienleben der Walls. Ich bewundere Jeannette Walls dafür, dass sie mit einer so großen Offenheit über ihr ereignisreiches Leben berichtet!

Mein Fazit:
Eine wunderbare, detailverliebte Nacherzählung einer Kindheit, verbracht am Rande der Gesellschaft.

Vielen Dank an den Diana Verlag für das Rezensionsexemplar!

Schloss aus Glas bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Montag, 16. Oktober 2017

Rezension: Nach der Party - A. Beatrice DiSclafani

Titel: Nach der Party
Originaltitel: The After Party
Autorin: A. Beatrice DiSlafani
Erscheinungsdatum: 25. April 2017
Seitenzahl: 400
Verlag: C. Bertelsmann
Preis: 19,99€
Genre: Roman


Inhalt:
Texas in den 1950er Jahren: Joan Fortier ist das Epizentrum der Welt der Schönen und Reichen von Houston. Groß, blond, atemberaubend schön und unabhängig, zieht sie alle Blicke auf sich. Jeder Mann scheint sich nach ihr zu verzehren, jede Frau ihr nachzueifern. Texas ist in diesen Tagen eine starr geordnete Welt. Das Geld sprudelt hier wie das Öl aus den Fördertürmen, aber Freiheit, Macht und Einfluss haben nur die Männer. Was aber, wenn eine Frau sich aus der Norm bewegt? Und wie wirkt sich das auf ihre beste Freundin aus? Cece Buchanan ist Joans Freundin seit Kindertagen. Sie hat sich der glamourösen Freundin verschrieben, mit Haut und Haaren. Früh verwaist, sehnt Cece sich nach Zuneigung und Anerkennung und lebt als Ehefrau und Mutter die Rolle, die Frauen in dieser Welt zugestanden wird. Doch in ihrer Verschworenheit mit Joan wird sie deren Komplizin und Zeugin ihrer Eskapaden, die bis an den Rand der Selbstzerstörung gehen. Bis Cece eine Entscheidung treffen muss mit Folgen für sie beide...

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
An diesem Buch hat mich sowohl das wunderschöne Cover, dass auch super gut zur Geschichte passt, als auch der vielversprechende Klappentext angesprochen. Als ich einmal mit dem Lesen angefangen hatte, war ich schon nach zwei Tagen fertig, weil der Roman unglaublich flüssig geschrieben ist und außerdem noch aus relativ kurzen Kapiteln besteht. Hauptprotagonistin Cece war mir mit ihrer, stets um ihre beste Freundin besorgten Art und ihrer Gutmütigkeit echt sympathisch. Ihre beste Freundin Joan dagegen war naiv, abenteurlustig, aber teilweise auch rücksichtslos. Aus diesem Grund mochte ich sie nicht ganz so gerne, auch wenn sie mir manchmal leidtat. Dafür waren Ceces Ehemann, der selbstlos und aufmerksam gehandelt hat und Joans Vater mit seiner Sorge um seine Tochter sehr liebenswert. Der Roman besteht zwar nicht aus einer riesigen Portion Humor, regt dafür aber super oft zum Nachdenken an, da er sich um die großen Dinge des Lebens, wie z.B. Freundschaft, Heimat und natürlich Liebe dreht. Bemerkenswert ist zudem, dass die Spannung während der rund 400 Seiten nicht einmal abfällt. Ich habe immer erwartungsvoll auf eine Auflösung um Joans Treiben gewartet und war bis zum Ende auf die Folter gespannt. Von Zeit zu Zeit gibt die Autorin Rückblenden in die Kindheit und Jugend der beiden Haptcharaktere, damit der Leser das komplizierte Konstrukt ihrer Freundschaft nachvollziehen kann. Vom Setting des Romans, der in den 1950ern in Houston spielt, war ich sehr begeistert. Das Ende hat mir recht gut gefallen, auch wenn es nicht wirklich überraschend kam.

Mein Fazit:
Ich kann dieses Buch jedem, der sich für die guten und schlechten Seiten einer langjährigen Freundschaft interessiert, empfehlen.

Vielen Dank an den C. Bertelsmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nach der Party bekommt von mir 4/5 Sterne!

Rezension: Die Liebe unter Aliens - Terèzia Mora

Titel: Die Liebe unter Aliens
Autorin: Terézia Mora
Erscheinungsdatum: 26. September 2016
Seitenzahl: 272
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Preis: 22,00€
Genre: Kurzgeschichten


Inhalt:
Ein Ausflug ans Meer soll ein junges Paar zusammenführen. Ein Nachtportier fühlt sich heimlich zu seiner Halbschwester hingezogen. Eine Unidozentin flieht vor einer gescheiterten Beziehung und vor der Auseinandersetzung mit sich selbst. Ein japanischer Professor verliebt sich in eine Göttin.

Kunstvoll erzählt Terézia Mora in »Die Liebe unter Aliens« von Menschen, die sich verlieren, aber nicht aufgeben, die verloren sind, aber weiter hoffen. Wir begegnen Frauen und Männern, die sich merkwürdig fremd sind und zueinander finden wollen. Einzelgängern, die sich ihre wahren Gefühle nicht eingestehen. Träumern, die sich ihren Idealismus auf eigensinnige Weise bewahren. Mit präziser Nüchternheit spürt Mora in diesen zehn Erzählungen Empfindungen nach, für die es keinen Auslass zu geben scheint, und erforscht die bisweilen tragikomische Sehnsucht nach Freundschaft, Liebe und Glück.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Da ich bereits einige Kurzgeschichtensammlungen, auch aus dem Luchterhand Literaturverlag, gelesen habe, hat mich diese hier auch angesprochen. Mir gefällt an diesem Buch sehr, dass mal aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwart, mal in der Perspektive eines personalen Erzählers und in der Vergangenheit erzählt wird. Die Autorin schreibt einerseits mit viel Gefühl, andererseits lässt sie an mancher Stelle auch mal eine Portion Humor mit einfließen, wenn auch eine kleine. So entsteht ein schönes Gleichgewicht zwischen diesen beiden Parteien. Jede einzelne der zehn Kurzgeschichten befasst sich mit anderen Charakteren, anderen Orten und auch anderen Themen, darunter die Bedeutung von Familie, Heimat, der Suche nach seiner Identität und auch um die kleinen, wertvollen Momente des alltäglichen Lebens. Selbstverständlich kann ich nicht behaupten, alle Geschichten gleich gerne gelesen zu haben, es gab welche, die mich mehr angesprochen haben, als andere. Trotzdem gab es keine, die ich nicht mit Genuss las. Trotz der gerade mal 272 Seiten sollte man sich fürs Lesen Zeit lassen, um die Geschichten nachwirken lassen zu können und über sie nachzudenken. Alles in allem hat mir die Thematik, und auch die Botschaften, die in den einzelnen Erzählungen vermittelt werden, sehr gefallen und ich werde sicherlich noch weitere Bücher in diesem Stil lesen. 

Mein Fazit: 
Ich kann dieses Buch allen, die von der Vielfalt des Lebens lesen wollen, empfehlen!

Viele Dank an den Luchterhand Literaturverlag für das Rezensionsexemplar!

Die Liebe unter Aliens bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Dienstag, 3. Oktober 2017

Rezension: Vorwärts küssen, rückwärts lieben - Sybille Hein

Titel: Vorwärts küssen, rückwärts lieben
Autorin: Sybille Hein
Erscheinungsdatum: 28. August 2017
Seitenzahl: 448
Verlag: blanvalet
Preis: 14,99€
Genre: Liebesroman

Inhalt:
Eigentlich wollte Pia sich nie wieder in einen Schönling verlieben. Eigentlich sollte es ein Sommer werden, in dem Mückenstiche und Fruchtfliegen zu ihren größten Herausforderungen zählen. Aber dann steht August vor ihr. Charmant, schlagfertig und sexy wie Ryan Gosling. Selbst Pias dicker Kater ist entzückt. Während Pia schon anfängt, ihr Luftschloss einzurichten, bleibt ihr bester Freund Eddi skeptisch. Wie oft musste er miterleben, dass aus Pias Zuckerwatteherz ein dicker Teerklumpen wird. Er ist ganz sicher: Pia braucht keinen Traumprinzen an ihrer Seite, sondern einen Kumpeltypen zum Anfassen. Denn ohne Freundschaft bleibt jede Liebe immer nur eine Luftnummer. Und tatsächlich: Das Leben hält in Liebesdingen eine zauberhafte Überraschung für Pia bereit – im wahrsten Sinne des Wortes!

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Dieses Buch erreichte mich in Begleitung einiger schöner Stifte, worüber ich mich total gefreut habe!   Wie ich finde, verrät der Klappentext des Romans dooferweise etwas zu viel über die fortlaufende Handlung von "Vorwärts küssen, rückwärts lieben". Dafür konnte mich am Anfang gut in die Geschichte vertiefen und mir war Hauptprotagonistin Pia Fuhrmann zuerst recht sympathisch, was auch durch die Erzählung aus der Ich-Perspektive verstärkt wurde. Nicht nur sie, sondern vor allem ihr bester Freund Eddie und sein Freund Charly haben mir mit ihrer herzlichen, aber auch drolligen Art zugesagt. Pias Kater Glitzi mochte ich natürlich auch, er ist eben ein dickes, freches Wollknäuel. Auch der Schreibstil, der aus unglaublich viel Witz und Ironie zusammengesetzt ist, hat mir echt zugesagt. Lieder, die die Autorin selbst geschrieben hat, tauchten ab und an zwischen den kurz gehaltenen Kapiteln auf und haben das Leben von Pia anschaulich erzählt. Am Ende des Romans gibt es zudem ein buntes Skizzenbuch, das die Geschichte um Pia wunderbar illustriert und auf lustige Begebenheiten, die sich im Verlauf des Romans ansammeln, anspielen. Leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass mir Pia mit ihrem naiven Verhalten irgendwann auf die Nerven ging, das Ganze mir oft zu kitschig war und die Handlung sich teilweise wie Kaugummi zog. Meiner Meinung nach hätte das Buch gute 100 Seiten weniger vertragen können, ich musste mich manchmal zum Weiterlesen überwinden, auch aufgrund der plötzlichen Fantasieüberschüttung gegen Ende der Handlung. Das Ende hat mir dafür wieder recht gut gefallen, es war überraschend und prägnant.

Mein Fazit:
Ein etwas kitschiger Liebesroman, an dem das Beste sein überzeugendes Ende ist.

Danke an den blanvalet Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!

Vorwärts küssen, rückwärts lieben bekommt von mir 3/5 Sterne!

Freitag, 29. September 2017

Rezension: Acht Berge - Paolo Cognetti

Titel: Acht Berge 
Originaltitel: Le otto montagne
Autor: Paolo Cognetti
Erscheinungsdatum: 11. September 2017
Seitenzahl: 256
Verlag: DVA 
Preis: 20,00€
Genre: Roman


Inhalt:
Wagemutig erkunden Pietro und Bruno als Kinder die verlassenen Häuser des Bergdorfs, streifen an endlosen Sommertagen durch schattige Täler, folgen dem Wildbach bis zu seiner Quelle. Als Männer schlagen die Freunde verschiedene Wege ein. Der eine wird sein Heimatdorf nie verlassen, der andere zieht als Dokumentarfilmer in die Welt hinaus. Doch immer wieder kehrt Pietro in die Berge zurück, zu diesem Dasein in Stille, Ausdauer und Maßhalten. Er ringt mit Bruno um die Frage, welcher Weg der richtige ist. Stadt oder Land? Gehen oder Bleiben? Was zählt wirklich im Leben?

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung: 
Auf diesen Roman bin ich ganz einfach durch das Cover aufmerksam geworden. Ich finde die Vorderseite des Buches schlicht und ergreifend atemberaubend, vor allem der glitzernde Himmel ist wunderschön und es passt auch noch perfekt zur Geschichte! Einmal mit dem Lesen angefangen, habe ich nicht allzu lange gebraucht, um den Roman zu beenden, da er relativ kurz, aber dafür echt schön zu Lesen war. Er ist in drei Kapitelchen eingeteilt ("Berge der Kindheit", "Haus der Versöhnung" und "Winter eines Freundes") die die einzelnen Lebensabschnitte des Hauptprotagonisten Pietro und seines besten Freundes Bruno erzählen. Inhaltlich ist das Buch einfach wunderbar, es wird sich mit den großen Themen des Lebens, darunter Freundschaft und dem Verlagen nach einer Heimat, beschäftigt. Vom Anfang bis zum Ende bleibt die Handlung auf einem hohen Niveau, verstärkt durch das Erzählen aus der Ich-Perspektive, das mich noch leichter in das Geschehen eintauchen ließ und die Gedanken und Gefühle von Pietro gut nachvollziehbar machte. Paolo Cognetti schreibt zudem in sehr veranschaulichenden Worten, die oft verwendet werden, um die Berglandschaft des kleinen Dörfchens Grana zu beschreiben. Die wunderbare Beschreibung der Natur ist ein weiteres Merkmal, das mich an "Acht Berge" beeindruckt hat. Faszinierend war auch, wie realitätsnah der Autor seine Figuren gezeichnet hat, ich konnte mir jede einzelne gut vorstellen und war ergriffen von der ausdauernden Freundschaft der beiden Hauptcharaktere. Zum Ende möchte ich an dieser Stelle nicht viel verraten, ich sage nur, dass es sehr überraschend kam.


Fazit:
Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der ein Buch über eine unerschütterliche Freundschaft und die wichtigen Fragen des Lebens lesen möchte.

Vielen Dank, auch für das schöne Gedankenbüchlein an den DVA Verlag und Sonja Grau!

Acht Berge bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Montag, 28. August 2017

Rezension: The Hate U Give - Angie Thomas

Titel: The Hate U Give
Originaltitel: The Hate U Give
Autorin: Angie Thomas
Erscheinungsdatum: 24. Juli 2017
Seitenzahl: 512
Verlag: cbt
Preis: 17,99€
Genre: Roman


Inhalt:
Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen...

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Der Klappentext (die Rückseite des Buches ist übrigens echt raffiniert gemacht) und das Cover dieses Romans haben mich sofort angesprochen, da im Buch ein leider noch immer aktuelles, wichtiges Thema behandelt wird. Von der ersten Seite an konnte ich mich super in die Geschichte
hineinversetzten, was damit zu begründen ist, dass Angie Thomas in der Ich-Perspektive und der Gegenwart schreibt und somit auch die Gedanken und Gefühle der Hauptprotagonistin offenbart. Dabei benutzt sie einige Ausdrücke, die hier in Deutschland ziemlich unbekannt sind, die aber glücklicherweise in einem ausführlichen Glossar am Ende des Buches aufgeführt und erklärt werden. Zudem ist der Roman inhaltlich in einige Abschnitte unterteilt, wobei es zeitlich mit der Ermordung von Starrs bestem Freund Khalil beginnt. Im weiteren Verlauf wird Starrs Umgang mit der schwierigen Situation und ihr Handeln beschrieben. Ich konnte vollkommen mit ihr mitfühlen, mochte jedoch auch ihren gutherzigen Vater und ihren kleinen Bruder Sekani, der zwar oft frech, aber im Kern liebenswürdig ist. Trotz des bedeutenden Themas, mit dem sich die Autorin beschäftigt, ist in ihrem Werk gleichermaßen eine große Portion Humor auffindbar, die das Ganze abrunden. Angie Thomas spricht unerschrocken und realitätsnah über die mit Vorurteilen befleckte Brutalität, mit der noch heute soziale Minderheiten behandelt und beurteilt werden.


Mein Fazit:
Dieses Buch sollte von möglichst vielen Menschen gelesen werden, um auf dieses riesige Problem aufmerksam zu machen!

Ein großes Dankeschön an den cbt Verlag für die Bereitstellung des Buches!

The Hate U Give bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Samstag, 19. August 2017

Rezension: Marschmusik - Martin Becker

Titel: Marschmusik
Autor: Martin Becker
Erscheinungsdatum: 13. März 2017
Seitenzahl: 288
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Preis: 18,00€
Genre: Roman 


Inhalt:
In den frühen Sechzigern lernen sich die Eltern des jungen Mannes kennen: Sie ist Näherin, er ist Kohlenhauer. Viele Jahrzehnte später will der erwachsene Sohn endlich Licht ins Dunkel der eigenen Familiengeschichte bringen: Wie hat die Familie gelebt inmitten von Zechentürmen, Taubenschlägen und Schrebergärten? Und was ist eigentlich noch übrig vom bescheidenen Reihenhaus, das dem erwachsenen Sohn doch früher vorkam wie ein Palast? Wie lange wird seine Mutter noch rauchend im Sessel sitzen und sich an den verstorbenen Vater erinnern? Und was bleibt, wenn es das alles wirklich bald nicht mehr gibt? Martin Becker erzählt vom Aufwachsen in einer proletarischen Familie am Rande des Ruhrgebiets. Vom Außenseitertum der kleinen Leute, aber auch von Momenten großen Glücks, die in einer vermeintlich tristen Kleinstadtkindheit doch immer wieder aufblitzen. »Marschmusik« ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden, ein Buch über die magische Welt des Kohlebergbaus und über die verführerische Kraft der Finsternis unter Tage – allem Verschwinden zum Trotz immer wieder erzählt mit Leichtigkeit und Witz.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Dieses Buch wollte ich lesen, weil ich selber auch im Ruhrgebiet lebe und einen Einblick in die Arbeit unter Tage und das Leben einer solchen Familie bekommen wollte. Erzählt wird in der Ich-Perspektive und oft in der Gegenwart, wodurch das Bild, das beim Lesen von dem Hauptprotagonisten, der übrigens keinen Namen hat, entsteht, umso klarer erstrahlt. Es fühlt sich an, als würde man in den vergilbten Seiten seines Tragebuchs blättern, das von seiner Kindheit und seiner Jugend berichtet. Abwechselnd wird auch aus der Sicht seines Vaters und dessen Zeit unter Tage und das darauf folgende Zusammentreffen mit seiner Mutter geschildert. Außerdem gibt es einen dritten Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt und vom Besuch des Protagonisten Mündendorfs (sein Heimatdorf) und seiner Mutter erzählt. Dabei wird seine Angst und sein Unbehagen gegenüber diesem Ort deutlich, das er verzweifelt zu bekämpfen versucht. Martin Becker macht in seinem Roman von einer guten Portion Humor Gebrauch, wobei er aber auch die bedeutenden Dinge des Lebens, wie Heimat und die eigene Vergangenheit zum Thema macht und auf die kleinen Glücksmomente in einem ansonst vielleicht durchschnittlichen Leben aufmerksam macht. Meiner Meinung nach regt dieser Roman sehr zum Nachdenken über genau diese Elemente an. Er ist in drei Teile unterteilt, die jeweils die Entwicklung des Protagonisten in Bezug auf das Verständnis für seine Familie dokumentieren. Sehr gut gefallen hat mir, dass das Buch in eine Art Rahmen gelegt wurde, dass der Anfang und das Ende sich also perfekt ergänzen.

Mein Fazit:
Ich kann diesen Roman jedem empfehlen, der sich wie ich für die Geschichte des Ruhrgebiets, die am Beispiel einer typischen Kleinstadtfamilie, erzählt wird, interessiert.

Vielen Dank an den Luchterhand Literaturverlag für das Rezensionsexemplar!

Marschmusik bekommt von mir volle 5/5 Sterne!



Mittwoch, 16. August 2017

Rezension: AC/DC: Maximum Rock'n'Roll - Murray Engleheart, Arnaud Durieux

Titel: AC/DC: Maximum Rock'n'Roll
Originaltitel: ACDC Maximum Rock'n'Roll
Autoren: Murray Engleheart, Arnaud Duriex
Seitenzahl: 624
Erscheinungsdatum: 13. Juni 2017
Verlag: Heyne Hardcore
Preis: 16,99€
Genre: Biografie


Inhalt:
In Maximum Rock’n’Roll erzählen Murray Engleheart und Arnaud Durieux, beide Journalisten und Intimfreunde der Band, umfassend die Geschichte von Australiens Rockexport Nummer eins. Authentisch und ungeschönt dokumentieren sie den Aufstieg der fünf knallharten Jungs aus Sydney, den auch der tragische Tod von Sänger Bon Scott 1980 nicht aufhalten konnte. Neben unveröffentlichtem Bildmaterial und Dokumenten aus Durieuxs legendärem Bandarchiv sowie über 60 exklusiven Interviews mit Bandmitgliedern, Freunden und Kollegen werteten die Autoren mehr als 5000 Artikel und 700 TV- und Radiointerviews aus. Maximum Rock’n’Roll ist ein fantastischer Trip durch das Leben einer echten Rock’n’Roll-Band – mit allen Höhen und Tiefen, Exzessen, Tragödien und viel lauter Musik.


Meine Meinung:
Diese Biografie war die erste, die ich über eine Band gelesen habe und aus diesem Grund eine wirklich neue Erfahrung für mich. Lesen wollte ich sie, weil ich ihre Musik sehr schätze und mehr
über die Menschen erfahren wollte, die hinter ihr stecken. Das Cover ist zwar schlicht gehalten, aber bunte Verzierungen würden zu AC/DC wohl eher nicht passen, oder? Zu Beginn werden die Young Brüder und ihre Familie vorgestellt und dann nach und nach, eben immer zu dem Zeitpunkt, an dem ein neues Mitglied in die Band aufgenommen wird, auch die anderen Musiker. Das ist meiner Meinung nach eine gute Strategie um dem Leser die einzelnen Personen näherzubringen. Dazu gab es glücklicherweise vor jedem Kapitel ein kleines Bild, das mit dem Lauf der erzählten Zeit mithielt und das Geschehen so anschaulich darstellte. Zudem enthält das Buch zwei große Fotostrecken, die für mich die Qualität der Biografie noch um einiges erhöhen, da fast alle wichtigen Personen darauf zu sehen sind und die Geschichte von AC/DC wunderbar dokumentieren. Hilfreich war auch das Register, das am Ende angehängt wurde, um die Möglichkeit zu haben, noch einmal nach Personen, Alben oder Songs nachschlagen zu können, wenn vergessen wurde, worum genau es sich jetzt nochmal bei diesem und jenem handelt. Zu dem Schreibstil der beiden Autoren kann ich nur sagen, dass er einfach gehalten ist und die Ereignisse manchmal etwas langweilig eines nach dem anderen aufgelistet werden, auf der ein oder anderen Seite zur Abwechslung aber glücklicherweise auch einiges an Humor zu finden ist. Damit habe ich auch schon meinen einzigen Kritikpunkt an der Biografie angesprochen, da sie inhaltlich, wie ich finde, die Entwicklung von AC/DC super umfangreich und mit reichlich Anekdoten von zahlreichen TV- und Radiointerviews versinnbildlicht.

Mein Fazit:
Ein Buch, dass ich jedem AC/DC Fan ausdrücklich empfehlen kann, da die ganze Geschichte rund um die Band gut beleuchtet wird. 

Vielen Dank an den Heyne Verlag für die großzügige Bereitstellung des Buches!

AC/DC Maximum Rock'n'Roll bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Mittwoch, 26. Juli 2017

Rezension: Heartware - Jenny-Mai Nuyen

Titel: Heartware
Autorin: Jenny-May Nuyen
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2017
Seitenzahl: 416 
Verlag: Rowohlt Taschenbuch 
Preis: 14, 99€
Genre: Thriller

Inhalt:
Erst verdunkelt sie dein Herz, dann die ganze Welt?

Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen. Eines verbindet ihn noch mit seinem alten Leben: Seine große Liebe Willenja. Die letzte Begegnung liegt lange zurück, bis heute weiß er nicht, ob sie es war, die ihn damals verriet.
Antwort darauf verspricht der Internettycoon Balthus - wenn Adam sich an der Suche nach Willenja beteiligt. Denn die junge Frau hat den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen. Um Geld zu erpressen? Oder vielleicht sogar einen Terroranschlag zu verüben?
Eine atemlose Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt...

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Der Klappentext dieses Buches hat mich unglaublich neugierig auf die Geschichte gemacht, wobei auch das Cover zwar schlicht, aber echt passend ist, wie übrigens auch der Titel "Heartware". Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich den Thriller gar nicht mehr aus der Hand legen und habe ihn in kurzer Zeit beendet. Von vorne bis hinten hat mich an "Heartware" alles begeistert. Die Charaktere, vor allem Hauptprotagonist Adam Eli und den aus ärmeren Verhältnissen stammenden Jommy, dem leider nur eine kleine Rolle zugesprochen war, mochte ich auf Anhieb. Ich hätte gerne mehr über sein, und das Leben seiner besten Freundin Queenie erfahren. Zum Schreibstil kann ich nur sagen, dass die Autorin zwar an einigen Stellen Fremdwörter, die sich einerseits auf Technik, andererseits auch auf Philosophie beziehen, verwendet, diese das Niveau des Buches aber erhöhen und mich oft zum Nachdenken angeregt haben. In ihrem Thriller behandelt Jenny-May Nuyen also einige bemerkenswerte, faszinierende Themen, wie z.B. die Welt der Computer, die Folgen einer verstörenden Kindheit und den Sinn des Seins. Es wird abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der Hauptprotagonisten erzählt, sodass ein guter Einblick in deren Handeln, Gedanken und Gefühle gewährleistet wird. Zudem sorgen Rückblicke in Adams Vergangenheit für ein zusätzliches Verständnis für Adams Liebe zu Willenya, da die Autorin das Zusammentreffen der beiden als Jugendliche offenbart. Das ganze Buch über bleibt eine konstante Spannung erhalten, die sich zum Ende hin noch einmal steigert und glücklicherweise das ein oder andere Mal mit Humor durchbrochen wird. 

Mein Fazit:
Ich kann diesen wunderbaren Thriller jedem ans Herz legen, der etwas über die Macht der Technik, die heutzutage herrscht, lesen möchte, den aber auch die Definition von Menschsein interessiert.

Ein großes Dankeschön an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar!

Heartware bekommt von mir volle 5/5 Sterne!


Montag, 24. Juli 2017

Rezension: Die Räuberbraut - Astrid Fritz

 
Titel: Die Räuberbraut
Autorin: Astrid Fritz
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2017
Seitenzahl: 496
Verlag: Wunderlich
Preis: 19,95€ 
Genre: Historischer Roman


Inhalt:
Das Leben an der Seite eines Räuberhauptmanns: 
dramatisch, romantisch und hochgefährlich

Um 1800: Die achtzehnjährige Juliana zieht mit ihrem Vater und ihren Schwestern durch den Hunsrück. Eines Tages lernt sie den berühmtesten Räuberhauptmann der Gegend kennen. Der "Schinderhannes" umwirbt sie, liebt sie, nennt sie seine kleine Prinzessin und ist ihr sogar fast treu. Fortan streift sie mit ihm durch die Lande, bald heiraten sie. Doch kann das Glück an der Seite eines Räubers lange währen?

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, durfte ich an der Blog-Tour zu "Die Räuberbraut" teilnehmen und werde euch jetzt selbstverständlich meine Meinung zu diesem Buch mitteilen. Da ich ganz neu auf diesem Gebiet bin, das also mein erster Historischer Roman war, den ich las, war ich sehr 
gespannt, ob ich mich in ein Geschehen, das schon so weit zurückliegt, hineinversetzen kann. Meine Zweifel waren unbegründet, weil ich mich direkt in der Geschichte zurechtfand und mit den Protagonisten mitfühlen konnte. Während ich mit Johannes Bückler, dem Schinderhannes also, nicht recht warm werden konnte, waren mir Juliana, vom ihm auch "Julchen" genannt und vor allem Leyendecker, einer von Johannes Kumpanen sehr sympathisch. Astrid Fritz' etwas altertümlicher Schreibstil ermöglichte es mir, mich noch besser in die Welt um 1800 hineinzuleben. Glücklicherweise gab es am Ende des Romans ein Glossar mit veralteten Worten, sodass ich bei mir unbekannten Wörtern die jeweilige Bedeutung nachsehen konnte. Was das Lesevergnügen meiner Meinung nach auch gesteigert hat, war die Tatsache, dass Astrid Fritz sich hauptsächlich auf Fakten, die sie den Verurteilungsakten des Schinderhannes entnommen hat, konzentriert hat. So bekommt die Geschichte einen sehr realen Beigeschmack und berührt den Leser weitaus mehr, als eine frei erfundene Geschichte. Inhaltlich habe ich einen großen Einblick in das Leben und Streben eines Räubers und die Gefahren, die es mit sich bringt, gelernt. Vor allem Julianas Situation fand ich faszinierend, da sie für ihre Liebe zum Schindehannes so einigen Gefahren trotzen musste. Am meisten hat mich jedoch das Ende beeindruckt, da es schlicht und ergreifend schockierend ist und ich bis ganz zum Schluss mitgefiebert habe. An dieser Stelle möchte ich euch natürlich nicht zu viel verraten, um nicht die Spannung zu verderben. ;)

Mein Fazit:
Ein Buch, dass ich jedem, der sich für das Leben eines Räubers und seiner Frau interessiert, empfehlen kann!

Ein großes Dankeschön an den Rowohlt Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!

Die Räuberbraut bekommt von mir 4/5 Sterne!

Mittwoch, 19. Juli 2017

Blog-Tour Tag 6: Was Astrid Fritz zum Schreiben braucht: ihren PC, viel Ruhe und eine Tüte Haribo

Im folgenden Beitrag, der aus der Feder von Astrid Fritz stammt, könnt ihr etwas über ihre Schreibgewohnheiten erfahren. Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen!





Zwei Fragen werden mir bei Lesungen oder in Interviews immer wieder gestellt: wie denn mein Arbeitstag aussehe und wie ich beim Schreiben vorgehe. Zu Letzterem: Das Schreiben selbst ist, erst recht bei historischen Romanen, nur ein Teil der Schriftstellerei. Da muss erst mal die Buchidee entwickelt, müssen Handlungsstruktur und die wichtigsten Figuren entworfen werden, bevor es ans eigentliche Schreiben geht. Nebenbei gilt es, online präsent zu sein über Leserunden und die eigene Website, Lesungen müssen vorbereitet und Emails oder Briefe beantwortet werden, und dann sind da auch noch die leidigen Büro- und Steuertätigkeiten. Einen ganz großen Raum nimmt bei mir natürlich die Recherche ein, aber darauf komme ich gleich noch zurück.

Ansonsten ist mein Arbeitstag eigentlich ziemlich unspektakulär: Nach einem guten Frühstück mit der Stuttgarter Zeitung (beides sehr wichtig!) schalte ich so gegen halb neun den PC ein. Bin ich schon im Schreibprozess, dann ist der Vormittag meine beste Zeit. Dabei muss ich möglichst ungestört sein, nehme das Telefon nur in Notfällen ab, weil ich mich völlig konzentriert einlassen muss auf den Stoff. Mein Maskottchen, die lesende Magd aus Oberammergau, strahlt hierzu die nötige Ruhe aus. Übrigens schreibe ich immer vom Anfang aufs Ende zu, arbeite mich quasi wie ein Maulwurf durch meine Geschichte.

Nach etwa vier bis fünf Stunden reicht es denn auch, und ich gönne mir eine zweistündige Mittagspause mit Kochen, Essen, Lektüre der restlichen Zeitung (wobei ich dann nicht selten einnicke auf dem Sofa) oder einem Ausflug an die frische Luft. Am Nachmittag überarbeite ich dann nochmals das Geschriebene (mehr als vier bis fünf Manuskriptseiten pro Tag sind es selten), dann ist Organisatorisches an der Reihe, siehe oben, oder das Vorbereiten
von Lesungen, Vorträgen, Online-Texten. Das kann bis zum frühen Abend gehen, und kurz vor Abgabeterminen muss auch mal ein Samstag oder Sonntag dran glauben.





Wenn man vom Schreiben lebt, ist die Schriftstellerei also ein Fulltime-Job, und wie bei anderen Berufstätigen kommt der Haushalt immer zuletzt. Das Schöne an meinem Beruf ist aber, dass ich mir die Zeit frei einteilen kann: Etwa im Sommer morgens schwimmen gehen und dafür abends länger dran bleiben.

Die sogenannten Schreibblockaden kenne ich natürlich auch. Da ich aber historische Romane schreibe, gibt es zwischendurch immer noch genügend Details zu recherchieren (wie hießen damals die Stadttore von Stuttgart? Ab wann gab es Postkuschen oder Tabak und Kaffee?), und am nächsten Tag sind solche Blockaden meist schon wieder vorbei. Was meinem Denkvermögen übrigens auch wieder auf die Sprünge hilft, ist ein Energielieferant namens Haribo (Achtung, Schleichwerbung!). Ich liebe fast alle Sorten und muss an mich halten, die Dinger nicht tütenweise zu essen.





Mein Arbeitsalltag ist also ziemlich durchstrukturiert, und es braucht Disziplin, was mich manchmal selbst wundert, da ich eigentlich eher ein chaotischer Mensch bin. Aber anders geht es nicht, da ich mich, wie jede „Projektleiterin“, an Termine halten muss. Wenn ich dann mal auf Lesereisen oder Recherchefahrten bin, merke ich, wie mein Arbeitsrhythmus plötzlich durcheinander gerät. So eingefahren bin ich schon, denke ich dann.

Wie komme ich nun an die zahlreichen Details für meine historischen Romane? Wie die meisten Autoren arbeite ich am PC, sammle zu allen möglichen Themen Fakten, die ich in Dateien packe, und recherchiere hierzu natürlich auch im Internet, wo inzwischen viele Originalquellen abrufbar sind (ansonsten ist das Internet ein Gemischtwarenladen, in dem sich neben erhellenden Beiträgen ganz schön viel Ramsch tummelt). Die vielleicht wichtigste Basis bilden nach wie vor meine zahlreichen Nachschlagewerke und Sachbücher zu Alltags- und Zeitgeschichte, oft mit Quellentexten und tollem Bildmaterial – auf der Seite http://astrid-fritz.de/arbeitsplatz.html habe ich einen kleinen Ausschnitt aus meinen sieben Metern Bücherregal dokumentiert.

Ich lese also sehr viel (und gerne!), bevor ich loslege, bei wichtigen Schauplätzen arbeite ich mich auch durch die jeweiligen Stadt- und Landesgeschichten. Richtig Spaß macht dann die Recherche vor Ort, mit Kamera und Notizblock, wo ich historische Schauplätze auf mich wirken lassen kann und möglichst ein Heimat- und Stadtmuseum besuche. In einem dieser Blog-Beiträge habe ich meine Recherchereise in den Hunsrück für die „Räuberbraut“ dokumentiert.





Übrigens stoße ich auf meine neuen Buchideen fast immer beim Recherchieren. Beispielsweise hatte ich für meine Arbeit an der “Gauklerin“ das Nördlinger Stadtmuseum besucht und dort eine Deckenfahne entdeckt, mit Infos über den Schneidergesellen Adam Portner, der sich als Frau entpuppte und deshalb 1565 vor Gericht kam. Als ich dann über das Stadtarchiv noch weitere Fakten und Details bekam, wurde mir klar: Das ist der Stoff für einen Roman!
Ach ja, fast hätte ich’s vergessen: Von der Idee bis zum fertigen Buch mit 400 bis 500 Seiten geht bei mir ein gutes Jahr ins Land, und langweilig wird’s dabei eigentlich nie …


An dieser Stelle möchte ich mich für diesen Einblick ganz herzlich bei der Autorin bedanken!

Wenn ihr jetzt neugierig auf das Buch geworden seid, könnt ihr gerne auf meinem Instagram Account @buecherecke vorbeischauen, da ich dort ein Exemplar von "Die Räuberbraut" verlosen werde!

Morgen könnt ihr den nächsten Beitrag bei fraugoetheliest.wordpress.com lesen.



Hier zur Übersicht noch einmal die einzelnen Stationen der Blog-Tour:


14. Juli: Von der Musikkneipe zum Buchprojekt
rowohlt.de


15. Juli: Mit einem Bein im Gefängnis (I): Frauen im fahrenden Volk
die-rezensentin.blogspot.de



16. Juli: Mit einem Bein im Gefängnis (II): Frauenleben im Räubermilieu zwischen Angst und Emanzipation
dierabenmutti.de



17. Juli: Astrid Fritz’ Reise durch den idyllischen Hunsrück – mit der Kamera auf den Spuren der Schinderhannesbande
klusiliest.blogspot.com



18. Juli: Schinderhannes' Schauplätze im Spiegel der Zeit
nichtohnebuch.blogspot.de



19. Juli: Was Astrid Fritz zum Schreiben braucht: ihren PC, viel Ruhe und eine Tüte Haribo
buecherecke8.blogspot.de



20. Juli: Astrid Fritz im Gespräch - ein Interview
fraugoetheliest.wordpress.com



21. Juli: Astrid Fritz liest «Die Räuberbraut» - ein Video
goldkindchen.blogspot.com