Freitag, 23. November 2018

Rezension: Gottes Werk und Teufels Beitrag - John Irving

Titel: Gottes Werk und Teufels Beitrag
Originaltitel: The Cider House Rules
Autor: John Irving
Sprecher: Johannes Steck
Erscheinungsdatum: 17. August 2015
Seitenzahl: 848
Verlag: Random House Audio
Preis: 20, 45€ (Hörbuch)
Genre: Roman 


Inhalt:
Homer ist anders als die anderen Kinder im Saint-Cloud´s Waisenhaus: Er will nicht weg. Nach vier gescheiterten Adoptionsversuchen erlaubt Dr. Larch ihm daher, zu bleiben – unter der Bedingung, daß er im Waisenhaus mit angeschlossener Entbindungs- und Abtreibungsstation bei »Gottes Werk« – dem Entbinden – und bei »Teufels Beitrag« – dem Abtreiben – assistiert. Doch das ist nur der Beginn von Homers Odyssee.

Meine Meinung:
Dieses Hörbuch wollte ich unbedingt hören, weil mir die Verfilmung mit Tobey Maguire von 1999 einfach so gut gefallen hat. Zugegebenermaßen habe ich für das Hören ungefähr zweieinhalb Monate für die 28 Stunden und 36 Minuten gebraucht. Das lag aber auch daran, dass ich zwischendurch schlicht und ergreifend lieber gelesen habe.
 Zur Geschichte kann ich nur sagen, dass mir keine einzelne Minute langweilig wurde. John Irvings Schreibstil hat etwas besonderes, er beschreibt an einer Stelle die Gedanken einer Person, um dann beispielsweise in die Beschreibung des Apfelanpflanzungsprozesses überzugehen. Durch diese oft detailgetreue Darstellung von Hauptprotagonist Homer, aber auch von Dr. Larch, Candy, Wally oder Angel konnte ich mich super in die Charaktere hineinfühlen. Er erschien mir erst wie ein recht normaler Junge, stellte sich nach und nach jedoch als ungewöhnlich in seiner Art, mit anderen Menschen umzugehen, heraus. Sehr gefallen hat mir auch die Stimme von Johannes Steck, der wunderbar betont und auch in verschiedenen Stimmlagen für die unterschiedlichen Figuren liest, sodass ich immer wusste, wer denn gerade das Wort hat.
John Irving hat meiner Meinung nach eine gute Mischung aus Humor und Ironie und Ernsthaftigkeit gefunden. Die Dialoge sind meist kunstvoll ausgearbeitet und weisen ein hohes literarisches Niveau auf. Oft hatte ich den Eindruck, dass der Roman nicht erst 1985, sondern schon sehr viel früher erschienen ist. Dazu hat vielleicht auch das historische Setting beigetragen, denn das Buch spielt hauptsächlich in den 40er Jahren. 
Im Roman kommen auch einige Charaktere und Handlungsstänge vor, die im Film nicht thematisiert wurden, sodass eine umfassenderere Vorstellung von Homers Welt entsteht.
Ich werde mich nachdem ich dieses Hörbuch gehört habe, sicherlich nach mehr Werken von John Irving umsehen!

Mein Fazit:
Ein wundervoller, sehr besonderer Roman über das Leben eines gewöhnlich anmutenden Jungens, der seinen Platz in der Welt zu finden versucht.

Vielen Dank an den Random House Audio Verlag für das Rezensionsexemplar!

Gottes Werk und Teufels Beitrag bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Sonntag, 11. November 2018

Rezension: Der Insasse - Sebastian Fitzek

Titel: Der Insasse
Autor: Sebastian Fitzek
Erscheinungsdatum: 24. November 2018
Seitenzahl: 384
Verlag: Droemer HC
Preis: 22,99€
Genre: Psychothriller


Inhalt:
Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Ber​k​hoff. 
Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah. 
Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt. 
Max’ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben: 
Er muss selbst zum Insassen werden.

Mein Lieblingszitat:
 

Meine Meinung:
Nachdem ich im Oktober mit „Die Therapie“ ein vollkommen neues Gerne und einen vollkommen neuen Autor für mich entdeckt habe, kaufte ich mir direkt „Das Paket“ und „Der Seelenbrecher“ und verschlang sie in wenigen Stunden.
Aus diesem Grund wollte ich Fitzeks neuen Psychothriller „Der Insasse“ selbstverständlich auch lesen. Von der Optik her gefällt mir das Buch mit dem fluffigen Cover, das wie eine Gummizelle aussieht, und dem roten Buchschnitt sehr. Selbst wenn es verrückt klingt: Der Geruch des Buches ist meiner Meinung nach so gut, dass man daraus ein Parfüm herstellen sollte! ;)
Als ich dann einmal mit dem Lesen angefangen hatte, habe ich das Buch, wie auch schon die drei Bücher zuvor, kaum aus der Hand gelegt und fast in einem Rutsch beendet.
Das lag teilweise auch daran, dass die Kapitel recht kurz waren und meist mit einem Cliffhanger endeten, der mich kurz innehalten und direkt darauf neugierig weiterlesen ließ.
Es wurde schon auf der ersten Seite spannend und die Spannung hielt sich das ganze Buch hindurch bis zum Ende auf einem Niveau. Durch den anschaulichen Schreibstil, der oft aus kurzen Sätzen besteht, konnte ich mich sehr gut in Hauptprotagonist Till hineinversetzten und der Nervenkitzel wurde noch einmal erhöht.
Gut gefallen hat mir auch, dass teilweise aus anderen Perspektiven erzählt wurde, was zum Nachdenken angeregt hat und etwas Klarheit in das ganze Rätsel brachte.
In „Der Insasse“ kommen meinem Empfinden nach mehr Brutalität und gewaltsame Szenen vor, als in den Büchern, die ich bisher von Fitzek gelesen habe. Dies hat mich aber gar nicht gestört, weil es die ganze Handlung noch schockierender gemacht hat und der Psychothriller mir so noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Zur Geschichte an sich möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viel sagen, weil euch das sonst die ganze Spannend vermiesen würde. Nur soviel: Es gibt wie gewohnt viele überraschende Wendungen und ein unglaubliches Ende.
Ich werde meinen Fitzek-Marathon definitiv nicht unterbrechen und mich bald an „Der Augensammler“ und „Der Augenjäger“ machen, die schon in meinem Bücherregal auf mich warten! :)

Mein Fazit:
Neben „Die Therapie“ bisher mein liebster Fitzek, atemlos spannend, schockierend und unglaublich spannend!

Ein riesiges Dankeschön an den Droemer Knaur Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!

Der Insasse bekommt von mir volle 5/5 Sterne!


Sonntag, 4. November 2018

Rezension: Die kleinen Wunder von Mayfair - Robert Dinsdale

Titel: Die kleinen Wunder von Mayfair
Originaltitel: The Toymakers
Autor: Robert Dinsdale
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2018
Seitenzahl: 464
Verlag: Knaur HC
Preis: 20,00€
Genre: Roman


Inhalt:
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren...

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Zuallererst hat mich an diesem Buch das wunderschöne Cover angesprochen, das übrigens super zum Inhalt passt. Nachdem ich dann den Klappentext gelesen hatte, wollte ich es lesen, weil die Geschichte sich so magisch anhört.
Direkt von der ersten Seite an konnte ich mich in das Geschehen hineinversetzten, befand mich also in London zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Charaktere, vor allem Hauptprotagonistin Cathy mit ihrer ehrlichen und unschuldigen Art, der gutmütige Papa Jack und dessen Sohn Kaspar waren mir sympathisch. Die Gedanken und Gefühle der Charaktere konnte ich gut nachvollziehen, weil immer mal wieder aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben wurde, auch wenn die meiste Zeit Cathy im Mittelpunkt der Handlung stand. Insgesamt wurden Dinsdales Figuren sehr realitätsnah beschrieben, sodass sie mir fast wie wirkliche Personen vorkamen, dessen Leben wiedergegeben wurden.
Zur Handlung und Geschichte kann ich nur sagen, dass sie wunderbar magisch ist, die Magie, die in der Luft liegt, ist beinahe spürbar. Mit dem Ort von Papa Jacks Emporium, der super ausführlich beschrieben wird, hat Robert Dinsdale einen zauberhaften Ort geschaffen, der allen Spielzeugliebhabern jeder Art und Menschen mit Fantasie wie ein Paradies erscheinen muss.
Auch den Geist der Zeit (auch wenn die Handlung sich über viele Jahrzehnte erstreckt) hat der Autor meiner Meinung nach hervorragend erfasst, genauso wie London als Stadt. Nachdem ich das Buch zugeschlagen habe, hatte ich richtiges Fernweh nach dieser wunderschönen Hauptstadt, die so detailgetreu in diesem Roman skizziert wird.
Der Schreibstil, der mir anmutig und profesionell erschien, hat mir auch sehr gefallen, da er super zum Setting passt.
Zum Ende möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht allzu viel sagen. Nur, dass es mir durchaus gefallen hat und noch einmal eine extra Portion Magie auf den bereits großen Magie-Kuchen als Sahnehäubchen hinzukommt. Auch, wenn das Buch scheinbar schöne, unkomplizierte Themen behandelt, spielen auch ernste Ereignisse, wie der Erste Weltkrieg und dessen verheerende Folgen eine zentrale Rolle. Somit hält sich ungefähr die Waage zwischen Humor und zum Nachdenken anregenden Szenen.

Mein Fazit:
Eine unglaublich magische Geschichte, die die Zeit des Ersten Weltkriegs beleuchtet, in der die Menschen die Macht des Spielzeugs erst recht brauchten.

Ein großes Dankeschön an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Buches!

Die kleinen Wunder von Mayfair bekommt von mir volle 5/5 Sterne!